die entdeckung des penis - ein jungenworkshop können sie mit den jungen einer sechsten klasse projekttage zu sexualität machen? In der schule breitet sich unruhe aus, wenn jungen einen penis malen oder aus ton bauen. eine atmosphäre des unerhörten breitet sich aus. weshalb? weil der penis öffentlich nicht sichtbar wird, weil die bundesrepublik doch prüder ist, als sie sich gib? wird hier männliche unsicherheit und angst vor abwertung spürbar oder weibliche angst vor männlicher sexualität? oder alles miteinander? im laufe des workshops, der sehr energetisch ablief, vollzogen sich spannende prozesse. sie verdeutlichten, welche positive aggressivität in der entdeckung der sexualität steckt. die jungen hatten die aufgabe erhalten, ein bild zu ihrer sexualität zu malen oder auch zu männlicher fruchtbarkeit. in anlehnung an ihre fragen konnten sie alternativ ihre traumfrau malen. die grosse entdeckungsreise begann. die jungen entdeckten ihre eigene sexualität, ihren penis. der erigierte penis wurde über mehrere stufen aus einem strich heraus entwickelt. (s. bild ) begonnen wurde das bild möglicherweise mit dem jungen, dem eine „6“ auf den oberkörper gezeichnet wurde. er hat noch hände bekommen, doch kein gesicht und keine füsse. es war nicht mehr aussagefähig genug und wurde durchgestrichen. die zweite figur war die „traumfrau“: eine „venus“ mit grossen, schattiert gezeichneten busen, schwung in den hüften, doch ohne hände und füsse. die schambehaarung wurde hingestrichelt. auch sie wurde durchgestrichen. auf der rückseite des blattes setzte sich der entdeckungsprozess fort. erkennbar ist ein halbes gesicht, ein halber mann mit einem grossen erigierten penis, ein haus-zeichen, ein busen-penis, ein alleinstehender erigierter penis, ein geschlechtsakt von hinten und ein zwitterwesen mit grossem busen und penis. in welcher reihenfolge diese zeichen auf dem blatt entstanden, ist nicht mehr nachvollziehbar. der gesamte prozess stellte eine neuentdeckung und befreiung dar. auf dem oben stehenden bild ist ein ähnlicher prozess abgebildet. die jungen malten den penis auch als waffe. macht das penis-mg angst? wird hier wieder die aggressive männliche sexualität sichtbar? aggression als zerstörende kraft? diese schlussfolgerung wäre sehr vorschnell und verletzend für die jungen. sie sind auf einer eigenen entdeckungsreise und spiegeln vor allem die welt der erwachsenen wieder. sie entdecken etwas natürlich vorhandenes, falls in der zivilisierten westlichen welt überhaupt von einer natürlichen haltung zu sexualität gesprochen werden kann. die darstellung der penis–waffen lässt verschiedene schlussfolgerungen zu. mit dem blick auf die innere überforderung der jungen ist das MG ein hinweis auf überspielte unsicherheit und einem dahinter liegenden nicht zu erfüllenden leistungsanspruch. auch die möglichkeit, mit dem penis angst zu erzeugen, sollte betrachtet werden. allerdings nicht unter dem aspekt des machtanspruchs über frauen, sondern eher zur abwehr der frau, die den jungen durchaus auch als bedrohung erscheinen kann. (s. vorbereitete fragen) drittens: den jungen sind waffen noch vertrauter als ihre penisse und sie entschärfen ihre erektionen durch abzugvorrichtungen, sie spielen noch. der workshop war teil der arbeit zum jungenbuch: "und dann fiel eine große scherbe herunter ..." |
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